Nordische Mythologie voller Gottheiten und tragischer Schicksale!
Es wundert nicht, dass wir beim Hören des neuen Album von Strömkarlen sofort in ein Gefühl des Verbundenseins mit der Musik, mit den Texten (obwohl wir sie nicht verstehen können) und der Hingabe des Trios und deren Gastspielern hatten.
Bereits bei den ersten Klängen des Doppelalbums tanzten die magischen Wesen der alten nordischen Sagenwelt durchs Wohnzimmer und wir lasen gebannt in dem hochwertigen leinengebundenen Booklet die deutschen Übersetzungen und Ergänzungen zu den vertonten Götter- und Heldensagen.
Zehn Jahre gibt es das deutsch-schwedische Folk-Trio Strömkarlen nun bereits. Während sie schon immer irische und skandinavische Folklore vertonten und in den letzten Jahren zunehmend eigene Stücke kreierten, wagten sie sich mit ihrem neuen Album Edda Sånger tief hinein in die nordische Mythologie, die sich mit Niflheim, Odin, Thor, Freya, Riesen und dem Schicksal der Menschen Midgards beschäftigt. Das passte auch sehr gut, sieht sich das Trio doch zurecht in der Tradtion eines skaldischen Erbes. Da es für viele der überlieferten Texte kaum oder gar keine überlieferte musikalische Umsetzung gibt, hatten es sich die drei Musiker zum Auftrag gemacht, passende Musik zu komponieren. Musik, die so geklungen haben könnte und dennoch mordernem Folk entspricht. Auch die Aussprache der altisländischen Wörter mussten die drei zum Teil improvisieren.
Strömkarlen heißt übrigens “Wassergeist”, wie wir auf der Künstlerseite lernen durften. Dieser Wassergeist lebe an den Flüssen Schwedens und locke mit seinem bezaubernden Fiedel-Klang Wanderer in die Fluten. Uns hat das sehr an eine männliche Loreley erinnert – auch wenn er Fiedel spielt und nicht singt.
Das Trio besteht aus dem schwedischen Gründer Stefan Johansson (Gesang, Gitarre), der deutschen Musikerin Christina Lutter (Gesang, Geige, Tin-Whistle) und dem deutschen Musiker Guido Richarts (Gesang, Kontrabass, Bodhrán, Piano). Für das Album Edda Sånger haben sich die Drei hochwertige Gastmusiker wie Daniel Wirtz (Mandoline), Elisa Herbig (Cello), Jan Heinkes (Obertongesang, Untertongesang), Krishn Kypke (Sitar) und Robert Leuschner (Dudelsack), um nur einige zu nennen, zur Unterstützung hinzugeholt.
Das Album
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Das Doppelalbum beschäftigt sich im ersten Teil mit den Göttern und Riesen der Alten Welt. Im zweiten Teil widmet sich die Gruppe den Themen Krieg und Weisheit. Eine Übersicht über die einzelnen Tracks findet ihr mitsamt den Hörproben auf der Website von Strömkarlen.
Unsere Eindrücke einzelner ausgewählter Stücke versuchen wir im Folgenden in Worte zu fassen. Auf der ersten CD “Gods & Giants” bedeutet das erste Stück “Völuspá I – Ár var ald” übersetzt soviel wie die Erschaffung der Welt. Mit Donnern und Drönen tauchen wir hinab ins Dunkel. Scheppernd, knarrend, Nichts, Leere… Dann eine Zither, erste verheißungsvolle Melodien, es will ein Lied werden, wird ein Lied, dröhnend noch vom bassigen Hintergrund. Und dann heller, klarer Gesang einer Frau. Immer noch Donnern, Dröhnen. Nordischer Gesang eines Mannes wechselt ab, dann singen sie gemeinsam. Großartig, verheißungsvoll, ankündigend, der Anfang. Ein Tanz beginnt.
Zwei Stücke später zog uns “Thrymskvida”, Die Heimholung des Hammers, ganz in seinen Bann. Ein Männerchor, dann Akkordbegleitung. Ein Mann erzählt als Solosänger. Beschwingter Takt. Volksmärchenartig. Mandoline. Ein Dialog von Sängern. Sehr schön, dem zu lauschen.
Auf der zweiten CD “Wisdom & War” begegnet uns beim Stück “Groagaldr” mongolischer Obertongesang. Zaubergesänge der Groa bedeutet das Lied und beginnt mit beruhigend, schützendem Gesang, wie dem einer Mutter, bereitend zur Reise.
“Årle i old, då ørnane gol”, Die Geburt von Helgi, dem Hundingstöter wartet auf mit Geige und Drehleiher, mit kundgebungsvollem Gesang eines Mannes und sogar indischen Klängen. Dann beginnt mit der Drehleiher ein Tanzlied. Gesang wird mehrstimmig unterstützt. Spielmannsklänge gar, stetiger Wechsel zwischen Sologesang und übriger Melodie. Dann schottische Borderpipe, mit Akapella schließt das Lied ab.
So tief wir in Strömkarlens Doppelalbum Edda Sånger hineingesogen wurden, so behutsam werden wir mit “Völuspå III: Ragna rök”, Das Ende der Welt, wieder zurück begleitet. Noch ein archaischer Schrei, Groll, Krach, ein tiefes Donnerhorn. Regen. Weite. Gesang. Ein kraftvoller Chor ruft. Melodisches Hackbrett im fernen Hintergrund. Es lichtet sich, langsam. Eine E-Gitarre kommt langsam in den Vordergrund. Wir sind wieder in der Gegenwart angekommen.
Fazit
Das Album ist tiefgründig, abwechslungsreich und vielschichtig. Teils fließen Elemente des Pagan-Folk (s. frühere Werke von Faun oder Omnia) in einige Stücke mit ein, teils erinnern uns ein paar Stellen an die Lieder der Gruppe Ougenweide. Ebenso gab es bei uns Assoziationen an das Zwergenlied aus Jacksons Film-Trilogie “Der Hobbit” von Tolkien; oder wir mußten an das Lied “Svart Djup” von Finntroll denken.
Edda Sånger ist ein Album, das bereits nach dem ersten Anhören noch Tage später Melodien und Welten im Kopf entstehen lässt, kurzum (bis auf die E-Gitarre zum Schluss) haben Strömkarlen ein Meisterwerk geschaffen!
Nächste Konzerte
Album kaufen: http://www.stroemkarlen.de/kaufladen
Website: http://www.stroemkarlen.de/
Edda Sånger – nordic, folk, epic!
Nordic mythology full of deities and tragic fortunes!
It’s no wonder that we have had a feeling of being united with the music, the lyrics and the abandonment of the trio and their guest musicians by listening the new album of Strömkarlen.
Already during the first sounds of the double album magic creatures of the ancient nordic legends dancing trough our parlour and we were reading the German translations of the songs and the supplements in the high-quality booklet.
For 10 years now, the German-Swedish folk music trio exist. From the beginning they set Irish and Scandinavian folk to music; and create own, new folk music tunes. With Edda Sånger the band ventured deep into the nordic legends, dealing with Nilfheim, Odin, Thor, Freya, giants and the fortune of the people of Midgard. This fits very well because the trio see themselves in tradition of Skaldic heritage. For many of the historical lyrics the original musical forms have been lost. For this reason the three musicians compose new tunes. The pronunciation of the ancient Icelandic have to be improvising, too.
By the way, Strömkarlen means “water spirit”. It is living at the rivers of Sweden and attract hikers into river floods with its charming fiddle sounds. We think it sounds like a male Loreley – even the water spirit plays fiddle instead of singing enchanted songs!
The trio consisting of the Swedish founder Stefan Johansson (Vocals, Guitar), the German musicians Christina Lutter (Vocals, Violin, Tin-Whistle) and Guido Richarts (Vocals, Double Bass, Bodhrán, Piano). For Edda Sånger they invited guest musicians of high quality like Daniel Wirtz (Mandolin), Elisa Herbig (Cello), Jan Heinkes (Overtone Singing, Undertone Singing), Krishn Kypke (Sitar), and Robert Leuschner (Bagpipes).
The Album
The first CD of the double album contains songs about “Gods and Giants” of the ancient world. On the second CD the band dedicated themes of “Wisdom and War”. You can find an overview of all the tracks at the website of Strömkarlen (including audio samples).
We will try to figure out our impressions of several selected tracks:
On the first CD the first track is called “Völuspá I – Ár var ald”. That means “The Creation of the World”. With thunder and rumble we descent into darkness. Rattling, creaking, nothing, emptiness. Then a zither, then a few promising melodies; it’ll become a song, it became a song. Still roaring from the bass background. And then bright, clear singing of a woman. Still thunder and rumble. The nordic singing of a man. Then both, woman and man, are singing together. Magnificent, promising. Announcing the beginning. A dance starts.
Two tracks later “Thrymskvida”, The Theft of Thor’s Hammer, cast a spell over us. A men’s choir, chords accompainment. A man narrates as a solo singer. Sounds folktale-like. Mandolin. A dialog of singers. Lovely to listen to.
On the second CD we face Mongolian Overtone Singing during the track “Groagaldr”, The Chant of the Groa. It starts in a calm way, with a kind of protective singing, like a mother, preparing to travel.
“Årle i old, då ørnane gol”, The Birth of Helgi Hundingsbane, put forward with violin and hurdy-gurdy, a demonstrative man-singing and Indian sounds, too. Afterwards the hurdy-gurdy plays a dancing tune. The song is assisted by polyphonic singing. Minstrel sounds, a changing between solo voice and the complete tune melody. A borderpipe, then a cappella at the end.
As low as we’ve been protracted into the double album as gently we are brought back by “Völuspå III: Ragna rök”, The End of the World. A last cry, rumble, noise, a deep thunder horn. Rain. Vastness. A song. A powerful choir is calling. Melodic dulcimer in the distance. It clears up, slowly. An electronic guitar comes to the fore. We are back in the present already.
summary
The album is profound, varied, and complex. Partly there are elements of pagan folk (like early works of Omnia or Faun), partly we are easily reminded of songs performed by Ougenweide. Equally, there were associations to the gnome song in Jacksons Triology of “The Hobbit” (Tolkien). We are thinking about a song of Finntroll, “Svart Djup”, too.
After the initial listening to the album Edda Sånger you may have all these great melodies and realms in your head. In a word: Strömkarlen created a masterpiece of folk music (except the electronic guitar at the end)!
Beitragsbild: © Strömkarlen
Text: Mina & Jonas
Hat dies auf Aig an taigh rebloggt und kommentierte:
Hierbei hatten Jonas und ich richtig viel Freude!
Ein ganz tolles Werk über die Edda und ein richtiges Meisterwerk der Folk-Musik. Schaut es Euch an!
Grüße,
Mina