Wie Fleadh die Coronakrise erlebt und Politiker sich blamieren

Fleadh in Zeiten der Coronakrise

Wie alle Künstler kann auch die deutsche Band Fleadh aufgrund der Coronakrise den Irish Folk nicht mehr auf der Bühne präsentieren. Somit sinniert Fleadh über die Dezimierung des Homo Sapiens und wie sich populistische Politiker gerade blamieren.

Dies ist der siebte Beitrag in der Artikelserie über das Leben der Folkmusiker während der Coronakrise.

Wie erlebt ihr die Situation in Deutschland?

Bislang ist das alles noch erträglich. Die Entschleunigung tut ja sogar ganz gut. Keine Kondensstreifen am Himmel, weniger Verkehr, alles ruhiger. Das sind die angenehmen Seiten. Es sieht auch so aus, als würde das bislang ganz gut von der Regierung gemanaged. Allerdings Stand heute (29.03.2020) ist es fraglich, ob das so bleibt. Ob sich die Situation überhaupt auf Dauer managen lässt.

Wie hat die Krise für euch begonnen?

Erst mal dauert das ja eine Weile, bis das im Kopf ankommt. Dann werden alle Gigs abgesagt. Dann storniert man den Bus, mit dem man zum Gig fahren will. Dann kommt Homeoffice, so geht das immer weiter.

Das Problem ist die Unberechenbarkeit des Problems, die Dauer, die Intensität. Es ist wie ein Fliegerangriff: Man zieht den Helm ins Gesicht, gräbt sich ein und hofft, dass man ohne Schäden rauskommt.

Was hat sich verändert?

Für mich persönlich nicht so viel, da ich schon immer als Freiberufler von zu Hause arbeite. Dass das kulturelle Leben wie wir es kannten und von dem Fleadh ein Teil war wohl erst mal vorbei ist, scheint der Fall zu sein. Keine Proben mehr, keine Gigs und welche Veranstalter das überleben, wenn der Film möglicherweise noch ein
paar Monate weiterläuft, lässt sich ausrechnen.

Wie durchsteht ihr die Krise?

Im Moment noch gut. Noch gesund, Versorgungssituation klar, Kohle nicht aus, sogar das Wetter ist gut. Die Luft so klar wie nie. Die Ruhe so angenehm – merkwürdig inmitten des Totentanzes.

Was macht euch Angst?

Dass die Situation völlig aus dem Ruder läuft. Denn erwarten wir das nicht schon lang? Dass der von seiner Umwelt zunehmend völlig losgelöste und extrem vermehrungsfreudige Homo Sapiens dezimiert werden muss?

Das ist seit den 70ern klar und wurde eben einfach immer schön weiter ignoriert, im Gegenteil, alles immer noch weiter verschlimmert. Also, das könnte es ja nun durchaus sein. Das Korrektiv. Nicht unbedingt ein Mutmacher, ich weiß, aber trotz allem sollte man Realist bleiben. Natürlich schlummert auch die Angst, dass die Eltern es als
Risikogruppe bekommen, dass es schnell sein kann, dass man geliebte Menschen aufgrund der Quarantänesituation nicht sehen kann – womöglich nie mehr.

Das ist ja in Italien bittere Realität. Auch hier kann man ja in manche Altenheime nicht mehr. Das sind schon Tragödien. Und was in Indien oder Südamerika in den Favelas, Afrika natürlich auch, noch anrollen wird, stellt vermutlich alles dagewesene in den Schatten.

Was macht Fleadh Mut?

Dass es offenbar eine weitreichende Solidarität gibt und auch Beherrschtheit. Die Hamsterkäufe mit dem Klopapier waren nichts weiter als ein Running Gag, kaum ein echtes Problem. Schön ist auch, dass die Rechten massiv Stimmen verlieren. Sich Komplettschwachköpfe wie Bolsonaro auch vor ihren Wählern als solche erweisen, auch ein guter Effekt des Ganzen.

Wie ist euer Blick in die Zukunft?

Zugegebenermaßen nicht positiv, was sicher im Gegensatz zu einer doch im Moment sehr guten Grundstimmung steht. Aber die globalen Zahlen sind einfach krass.

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